Wanderfreizeit 2016 in Hofstetten/Schwarzwald
Sonntag, den 25.09.2016:
Teilnehmer hatten lange gewartet, bevor die Reise in den Schwarzwald bei absolutem Kaiserwetter starten konnte. Jedes der 6 Fahrzeugteams hatte sich vorab auf Treffpunkt und Abfahrt geeinigt und auf den Autobahnen war freie Fahrt gegeben. So kamen bis auf ein Fahrzeug alle pünktlich vor Ort an. Es war schon eine Schrecksekunde als der Anruf kam, eines der Fahrzeuge würde sich standhaft weigern anzuspringen. Aber dank ADAC konnte auch dieses Team verspätet starten und kam dann ohne weitere Probleme an.
Nach dem Bezug der Zimmer - wir hatten hier alle 16 Zimmer des Gästehauses belegt -, dem Verzehr von Kaffee, Tee und mitgebrachtem Kuchen, bin ich mit einer Gruppe über schöne Wege mit tollen Aussichten in die benachbarte Stadt Haslach gewandert. In der schönen Altstadt gab es viel zu sehen und auch Bier, Kaffee, Eis,.... schmeckten nach der anstrengenden Fahrt sehr gut. Zurück in Hofstetten wartete dann im Gasthaus „Drei Schneeballen“ der reservierte Tisch und ein tolles Abendessen ala Card. Wir bekamen alle schon einen ersten Einblick in das, was uns die nächsten Tage kulinarisch und servicetechnisch erwartet. Ein schöner Ausklang des Anreisetages!
Montag, den 26.09.2016:
In der Nacht war das angekündigte Regengebiet durchgezogen, so dass wir nach dem ausgiebigen Frühstück und einer Fahrt zum Parkplatz Waldsee (Haslach) von dort zwar mit vielen Wolken und Nebel aber von oben trocken zu unserer ersten längeren Rundwanderung auf und um den „Urenkopf“ aufbrechen konnten. Begleitet wurden wir von Horst Kopp, dem Wanderwart des Schwarzwaldvereins Haslach, mit dem ich vorab Kontakt aufgenommen hatte. Über ihn hatte ich viele gute Tipps für die Wanderfreizeit erhalten.
Nach langem und anstrengendem Aufstieg erreichten wir den 2014 eingeweihten Urenkopfturm, der mit über 30 m Höhe die umstehenden Bäume überragt. Dadurch war ein toller Rundblick über den gesamten Schwarzwald möglich, den einige Teilnehmer trotz der 183 Stufen bis zur Plattform nutzten. Dass die Aussicht durch Reste der Wolken und des Nebels etwas eingeschränkt wurde, hat niemanden gestört.
Nach einer Vesper ging es weiter zur nächsten Station, der KZ-Gedenkstätte Vulkan. Hier erfuhren wir von Herrn Sören Fuß, einem der „Begründer“ dieser seit 1998 bestehenden Gedenkstätte, in einem überaus kurzweiligen aber sehr nachdenklich stimmenden Vortrag sehr viel über die unrühmliche Vergangenheit dieses Ortes. Hier wurden in drei nationalsozialistischen Lagern von September 1944 bis April 1945 insgesamt ca. 1700 Häftlinge aus 21 Ländern kaserniert und unter unmenschlichen Bedingungen zur Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie eingesetzt. 221 Häftlinge haben das trotz der kurzen Zeit nicht überlebt. 70 Überlebende konnten im Rahmen der Recherchen für die Gedenkstätte ermittelt werden. Da Herr Fuß mit vielen dieser Überlebenden persönlich gesprochen hatte, konnte er uns die damaligen Geschehnisse in den Lagern und bei der Zwangsarbeit sehr realistisch darstellen. Das hat viele von uns doch sehr betroffen, wie ich an Hand der Gespräche und Diskussionen auf dem Rückweg zum Parkplatz feststellen konnte.
Nach der Wanderung nutzten alle Teilnehmer das inzwischen wieder strahlend schöne Wetter zu einem Besuch verschiedener Restaurants, Cafes,.... in der Altstadt von Haslach. Anschließend war noch genügend Zeit für ein kurzes Sonnenbad auf dem Balkon, bevor wir zum Abendessen in den zweiten Gasthof des Ortes „zur Linde“ aufbrachen. Egal, ob durch die nette Bedienung im Dirndl oder das sehr gute Essen; Alle wollten am nächsten Tag wieder hier einkehren. Zum Glück konnte dann kurzfristig noch ein Tisch für den nächsten Abend reserviert werden.
Dienstag, den 27.09.2016:
Nach dem Frühstück ging es mit dem PKW nach Biberach, von wo wir mit dem Zug nach Gengenbach weiterfuhren. Begleitet wurden wir von Albert Neumaier, einem Wanderführer des Schwarzwaldvereins Haslach. Am Bahnhof trafen wir Herrn Reimer, den ich über das dortige Tourismusbüro für eine Führung durch die „Perle unter den romantischen Fachwerkstädten“ engagiert hatte. Er hat uns in 1,5 Stunden mit vielen Informationen und lustigen Anekdoten durch eine wirklich wunderschöne Altstadt geführt. Viele Teilnehmer waren von der Stadt so begeistert, dass sie nochmal hierhin zurückkehren wollen.
Gestärkt durch einen Kaffee o.ä. starteten wir dann mit dem Aufstieg auf den „Siebentälerweg“ von Gengenbach nach Biberach. Dieser Weg führt zunächst in die örtlichen Weinberge, wodurch sich die vielen Weinlokale in der Stadt von selbst erklärten. Die Trauben am Weg schmeckten zuckersüß und man konnte glatt vergessen, im Schwarzwald zu sein!
Im weiteren Verlauf dieses an Rhein-/Moselsteig erinnernden Wanderweges mit herrlichen Blicken ins Kinzigtal machten sich dann wegen der vielen Aufs und Abs zunehmend Erschöpfungserscheinungen bemerkbar. Die Kombination von Stadtführung und diesem Wanderweg war wohl etwas zu optimistisch gewesen. Ich habe dann mit Albert Neumaier entschieden, den Rest der Strecke durchs Tal zu wandern, was von der Gruppe sehr positiv aufgenommen wurde. So konnte auch dieser anstrengende Wandertag in sehr guter Stimmung abgeschlossen werden, zumal dann ja noch im Gasthof „zur Linde“ wieder ein hervorragendes Essen auf uns wartete.
Mittwoch, den 28.09.2016:
Da wir heute nicht mit dem Auto fahren mussten, konnten alle etwas länger schlafen! Nach dem Frühstück starteten wir direkt vom Gästehaus zu einer wunderschönen Rundwanderung durch das kleine und malerische Tal "Salmensbach" zu einem der schönsten Aussichtspunkte im mittleren Kinzigtal zu "Rosers Häldele". Unterwegs konnte ich über viele schöne Stunden im ehemaligen Höhengasthaus "Biereck" berichten, wo bis vor wenigen Monaten noch eine aussichtsreiche Einkehr möglich war. Leider hat eine Insolvenz dieses schön gelegene Gasthaus geschlossen. Stattdessen konnten wir aber auf einer sonnigen Wiese mit herrlichem Blick in den Hochschwarzwald die für Ende September hohen Temperaturen und den Sonnenschein genießen. Es fiel nach der Pause allen schwer, diesen schön
en Platz zu verlassen.
Über „Rosers Häldele“, wo alle den tollen Ausblick auf Hofstetten und Haslach genießen konnten, ging es dann über die Breitebene zurück nach Hofstetten. Da wir sehr früh zurück waren, wurde der Rest des Nachmittags sehr unterschiedlich genutzt. Vom Besuch eines örtlichen Friseurs über Kaffee und Kuchen im Gasthaus „zur Linde“ bis hin zum Sonnenbad auf dem Balkon waren alle in unterschiedlichster Weise beschäftigt.
Um 18.20 Uhr ging es dann für alle zum Gasthaus „Drei Schneeballen“, wo für uns wieder reserviert war. Das Essen hatten wir schon am Sonntag bestellt, so dass nach Bereitstellung der bestellten Getränke pünktlich auch das Abendessen serviert wurde. Durch die Vorbestellung war es neben dem pünktlichen Start des Essens auch möglich, besondere Gerichte wie z.B. Wild zu bestellen. Das wurde vielfach genutzt und alle waren begeistert.
Nach dem Essen startete dann auf den beiden hauseigenen Kegelbahnen unser „Moonlight-Kegelabend“. Teilflächen der Wände dieser Kegelbahnen wurden durch ein Airbrush-Verfahren zu einer faszinierenden Unterwasserwelt gestaltet. Durch Schwarzlicht werden neu entwickelte, fluoreszierende Kunststofflaufflächen mit entsprechenden Kegeln und Kugeln ins rechte Licht gesetzt. Durch diese modernen Highlights und neueste Technik ist auf den Kegelbahnen eine tolle Atmosphäre geschaffen worden, die wir erleben durften und die uns sicherlich lange in Erinnerung bleibt. Dass ich einen Kegelwettbewerb Bahn gegen Bahn mit lustigen Spielen vorbereitet hatte, führte dann in Ergänzung zu der geschilderten Atmosphäre zu einem gelungenen Kegelabend, der allen, also auch den Nichtkeglern, sehr viel Spaß gemacht hat.
Donnerstag, den 29.09.2016:
Nach dem schönen Kegelabend mussten heute alle schon sehr früh raus, weil die Fahrt nach Freiburg anstand. Da uns aber schon beim Öffnen der Rolladen ein zwar kühler aber klarer Himmel begrüßte, freuten wir uns alle auf den schönen Tag.
Die Fahrt nach Freiburg verlief problemlos und auch das erforderliche Parkhaus wurde direkt gefunden. Dort trafen wir nach einer kurzen Wartezeit auf Frau L., die uns in einer Kombination von Altstadt- und kulinarischer Marktführung etwas über Freiburg vermitteln sollte. Leider war Frau L. gesundheitlich etwas angeschlagen und wirkte aus meiner Sicht auch etwas lustlos. Dieser Eindruck wurde mir von einigen Teilnehmern bestätigt. Auch die angekündigte „Ver“ führung über den Münstermarkt mit der Verkostung von typischen Schwarzwälder Spezialititäten war eher ein Geschmackstest als eine Verkostung. Das Ergebnis war für mich dann auch etwas „dürftig“. Trotzdem haben wir einiges über Freiburg erfahren und die meisten Teilnehmer waren zufrieden mit der Stadtführung.
Anschließend sind wir zur Talstation der Schauinslandbahn in Horben gefahren. Dort waren für uns schon 22 Tickets hinterlegt, so dass wir verteilt auf 4 Gondeln sehr schnell zur Bergstation auffahren konnten. Mit der längsten Umlauf-Seilbahn Deutschlands schwebten wir in ca. 20 Minuten 3,6 km hinauf auf 1.220 m Höhe und überwanden dabei fast 750 Höhenmeter.
Von der Bergstation mussten wir dann noch ein Stück bis zum Gipfel aufsteigen, wo uns eine grandiose Sicht erwartete. Nachdem einige Teilnehmer auch den dortigen Turm bestiegen hatten, wanderten wir vorbei am Sonnenobservatorium über Gießhübel hinab zur Kaltwasserebene und weiter nach Horben. Diese Ortschaft liegt etwas höher als die Talstation. Aufgrund der zu erwartenden Ankunftszeit hatte ich jedoch im Vorfeld schon entschieden, dort ins Dorfcafe einzukehren und telefonisch reserviert. Aufgrund der Bilder im Internet hatte ich eher eine bessere Frittenbude erwartet und das den Teilnehmern vorsichtshalber auch angekündigt. Was wir dann dort erlebt haben, ist aber genau das Gegenteil und hat den leicht negativen Eindruck des Stadtführung mehr als ausgeglichen.
Die beiden Wirtsleute einschl. deren Sohn hatten das Lokal kurzfristig zur geschlossenen Gesellschaft erklärt und uns dann mit einer Freundlichkeit und Qualität bedient, die viele von uns in dieser Art schon lange nicht mehr erlebt und vor allem auch nicht erwartet haben. Auch das Essen (vorwiegend badische Küche) war toll. Dass wir danach noch einfach so ein Stück Schwarzwälder Torte bekamen, spricht ebenfalls Bände. Wenn die Rückfahrt nicht angestanden hätte, wären wir sicherlich noch deutlich länger geblieben. Fazit aller Teilnehmer: Einfach Klasse!
Freitag, den 30.09.2016:
Auch heute mussten wir wieder früh raus, weil unsere Wanderung in Hinterzarten geplant war. Beim Frühstück galt es aber erst mal, unserem lieben Mitwanderer Kurt zu seinem heutigen Geburtstag zu gratulieren. Hierzu hatte unsere „gute Fee“ Jutta im Gästehaus, sie hat sich die ganzen Tage liebevoll um uns gekümmert, einen kleinen Kuchen gebacken, der mit einer brennenden Kerze und einem gemeinsamen Ständchen überreicht wurde. Darüber hinaus hatte Jutta für Kurt ein paar Bratkartoffeln gebraten. Sie muss ihn wohl in ihr großes Herz eingeschlossen haben.
Anschließend ging es nach Hinterzarten zum Bahnhof, wo wir unsere Autos abstellen und die Wanderung beginnen wollten. Auf dem Weg dorthin hatten Klaus und Karin in Haslach dann noch Horst Kopp und seine Frau Doris mitgenommen, die uns an dem Tag begleiteten wollten. Vor der Wanderung gab es dann aber erst einen Sekt mit Beilagen zum Geburtstag von Kurt. Alle langten begeistert zu. Das hat man nicht jeden Tag zum Start einer Wanderung!
Nach dieser Stärkung starteten wir dann aber zügig auf den Hinterzartener-Heimatpfad. Ausgangspunkt war der Bahnhof in Hinterzarten. Der Weg führte anfangs durch ein Hochmoor, danach auf einen Höhenweg zum Einstieg in die wildromantische Ravennaschlucht. Über Treppen und Stege, vorbei am Wasserfall führte uns der Weg bis zum Ravennaviadukt. Hier war eine Mittagspause geplant, in deren Rahmen wir dann auch das dort installierte Uhrenspiel beobachten durften. Nach der Ankunft von 3 Reisebussen mit indischen Touristen wurde es aber sehr unruhig, so dass wir durch das Löffeltal vorbei an alten Mühlen bergauf zum Ausgangspunkt in Hinterzarten zurückwanderten.
Damit war das Programm des Tages aber noch nicht zu Ende. In Triberg warteten Kaffee und Schwarzwälder Kirschtorte auf uns. Vor dem Genuss der Torte wurde uns vom Küchenchef vorgeführt, wie man eine Schwarzwälder Torte in 5 Minuten herstellt und was dabei aus seiner Sicht zu beachten sei. Das ging dann wirklich sehr schnell. Allerdings waren auch schon alle Zutaten fertig zubereitet. Nachdem wir dann unsere Torte gegessen hatten, waren viele Teilnehmer der Meinung, dass die Torte im Dorfcafe Horben deutlich besser geschmeckt hätte. Und die war nach dortiger Angabe nach Hausfrauenart gebacken. Also scheint die Größe eines Lokals nicht immer gleichbedeutend mit Qualität zu sein! Trotzdem hat ten alle Spaß!
Nach der Heimfahrt verbrachten wir den Abend dann wieder im Gasthaus „Drei Schneeballen“, wo unser Tisch schon auf uns wartete. Nach dem wieder tollen Essen bedankte sich die Chefin des Gasthauses mit einem Glas Sekt für alle. Wir dankten ihr mit einem von unserer Bedienung angestimmten Lied. So ging der letzte Abend dann wieder harmonisch zu Ende.
Samstag, den 01.10.2016:
Nach dem letzten gemeinsamen Frühstück konnten alle Fahrzeugteams nach eigenem Ermessen Richtung Heimat aufbrechen. Ich hoffe, dass alle gut wieder zu Hause angekommen sind!
Für die Statistiker:
Nach meiner Zusammenstellung sind diejenigen, die alle Wanderungen mitgemacht haben, insgesamt 73,5 km gewandert, und haben dabei ca. 2.300 Höhenmeter nach oben und ca. 3.000 Höhenmeter nach unten überwunden. Der Unterschied ist durch unsere Auffahrt mit der Gondel auf den Schauinsland begründet.
Das war eine tolle Leistung, zu der ich allen gratuliere!!!!
Abschließend danke ich allen Teilnehmern für die Disziplin in allen Belangen. So macht es Spaß, solche Wanderfreizeiten vorzubereiten und durchzuführen. Ihr seid eine tolle Gruppe!!!!
Bergisch Gladbach, den 02.10.16
Euer Wanderführer Hans